Wenn du keinen Schlussstrich ziehen kannst, dann setz einen Punkt.
Ich halte nicht viel von Neujahrs Vorsätzen, da wir sie meist eh nicht einhalten, weil wir uns irgendwann von anderen Sachen ablenken lassen und uns nicht aufs Wesentliche fokussieren. Nicht auf die wichtigen Dinge konzentrieren und uns immer wieder selbst belügen. Wir werden von unseren Ängsten kontrolliert und versuchen alles und jedem gerecht zu werden aber wofür ? Wir wollen alle glücklich machen weil wir uns selbst so sehr danach sehnen glücklich zu sein und hoffen darauf dass irgendwer, irgendwann genau das gleiche für uns macht. Aber wir können nur glücklich werden und auch glücklich gemacht werden wenn wir uns selbst treu bleiben und nicht mit uns spielen oder uns andauernd hinhalten lassen. Doch die Wahrheit ist auch das wir Angst haben vorm glücklich sein. Davor jemanden zu vertrauen und sich wohlfühlen. Wir haben Angst verletzt und weggeworfen zu werden so wie schon etliche Male davor. Angst davor das es irgendwann so sehr weh tut und man den Schmerz nicht aushält. Deswegen reagieren wir über, zweifeln an uns selbst, verhalten uns wie die letzten Idioten, sind total energisch, sagen Sachen die wir eigentlich nicht so meinen und hängen uns an jeden einzelnen Fetzen von Nähe. Das ist verrückt und ergibt keinen Sinn aber so sind wir nun mal. Trotzdem sollte man sich selbst treu bleiben.
Ich glaube, dass die Momente des Neuanfangs eigentlich unsichtbar sind. Es sind keine großen Umzüge, neue Jobs, andere Städte. Es sind diese Momente, in denen man zum ersten Mal aus alten Verhaltensweisen ausbricht. In denen man zum ersten Mal den Mut hat, etwas neues zu probieren und die alten, scheinbar sicheren Wege aufzugeben. Es sind die Momente, in denen man merkt, dass sich das Neue auch gut anfühlen kann, in denen man zum ersten Mal wieder Hoffnung verspürt. Ich bin ein Meister im Zweifeln und im In-Selbstmitleid-Verweilen. Im Alles-Schwarz-Malen und mich selbst hassen. Ich bin ein Meister im Gefühle-Verstecken und Vor-Der-Wahrheit-wegrennen. Ich bin ein Meister im Kämpfen, im Nicht-Nachgeben, im Alles-für-Andere-Geben. Ich bin ein Meister in vielen Dingen, besonders wenn es darum geht, andere zu akzeptieren. Nur eines habe ich noch nicht gelernt: mich endlich selbst zu lieben.
Sei es dir Wert so zu sein wie du bist auch, wenn es für andere nicht genug ist.
Um dich selbst zu finden, musst du lernen loszulassen und Dinge tun, die über deine Komfortzone hinausgehen. Du musst dich an den Abgrund stellen, um zu sehen was es wirklich alles gibt. Du musst vieles ausprobieren, um entscheiden zu können, was dir gut tut und was dir gefällt. Du musst mal hin fallen und wieder aufstehen. Du darfst nicht darüber nachdenken, was einmal war, sondern dich darauf fokussieren, was jetzt gerade ist. Du wirst Schmerz fühlen, den du all die Jahre unterdrückt hast. Nimm ihn wahr und lass ihn los. Nur so, wirst du das Glück und die Liebe in dir fühlen, die durch den unterdrückten Schmerz nie aus dir heraus kamen. Du wirst lernen, was es bedeutet zu leben. Du wirst lernen, den Schmerz anzunehmen und damit umzugehen. Und du wirst merken, dass das Glück so viel stärker ist.
Ich stand vor kurzem an einer Klippe, metaphorisch gesehen. Und ich hatte die Wahl, entweder ich springe, um all dem Leid ein Ende zu setzen und um nie wieder von anderen Menschen verletzt oder ausgenutzt zu werden. Oder ich bleibe und sage zu mir selbst : „Niemand ist es wert, dass ich wegen ihm aufgebe“. Und ob ihr es glaubt oder nicht, ich war schon halb gesprungen, hatte alles arrangiert und geplant und in letzter Minute, wurde mir schließlich bewusst, dass ich selbst entscheide, wer Macht über mich hat und wer nicht und das es niemand je wert sein wird, dass ich wegen ihnen aufhöre zu kämpfen. Also ging ich wieder einen Schritt zurück und distanzierte mich stattdessen von Menschen die mir nicht gut getan haben. Von Menschen, die ich mit ganzem Herzen liebte, obwohl sie mich immer weiter in die Tiefe hinunter gezogen hatten. Und oh man, es tat höllisch weh! Und tut es noch. Denn plötzlich verlor ich alles und jeden. Meine Familie, mein Zuhause, meine gewohnte Umgebung – Einfach alles.
“Was immer du machst, mach’ es für dich.”
Ich stand mit nichts da, außer dem Wunsch weit weg zu sein und genau in diesem Moment, wurde ich vom Leben überrascht. Denn als alles um mich herum anfing zu zerfallen, traten Menschen in mein Leben, die mich auffingen und mir das Gefühl gaben, dass sie zu mir halten würden. Sie haben mir gut getan, lenkten mich ab und wurden letztlich zu einem großen Teil meines Lebens. Ich habe erkannt, dass es auf diesem Planeten sehr wohl Menschen gibt, die für mich da sind, mich unterstützen und mich so akzeptieren wie ich nun mal bin. Sie geben mir die Kraft die ich brauche und schenken mir so viele positive Gefühle, wie ich sie schon seit Jahren nicht mehr empfinden konnte. Und inzwischen habe ich auch verstanden, dass es tatsächlich ein paar Menschen gibt, denen ich etwas bedeute, auch wenn es mir oft unmöglich erscheint, so etwas anzunehmen. Ich weiß einfach, dass ich mich, egal in welcher Lebenslage, auf sie verlassen kann. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin letztlich dann doch ganz froh darüber, dass mein Leben in die Brüche gegangen ist und ich nun diesen neuen Weg, mit den richtigen Personen an meiner Seite, beschreiten kann.
In den letzten Monaten habe ich gelernt, dass egal wie tief man fällt man niemals aufgeben darf. Klettere wieder aus dem tiefen Loch, egal wie lang der Weg ist, Hauptsache du gehst ihn. Ich habe gelernt, dass Menschen dich verlassen, die bleiben wollten. Aber auch dass es so viele wundervolle Menschen gibt, die dir aufhelfen, mit dir weinen und lachen. Es gibt so vieles wofür es sich zu leben lohnt, dass habe ich begriffen. Vor allem habe ich gelernt das Selbstliebe nicht arrogant und falsch ist. Wir müssen uns selbst lieben lernen und akzeptieren, denn nur so können wir wirklich glücklich sein. Wir sind selbst für unser Glück verantwortlich. Wir entscheiden selbst darüber, ob wir die Dinge nehmen, wie sie sind, oder ihnen mit Ablehnung begegnen und uns mit aller Kraft und wertvoller Energie gegen sie aufwenden.
,,Lerne aus der Vergangenheit, aber mach sie nicht zu deinem Leben.“
Wichtig ist es im Leben, eine Balance zu finden. Du darfst wegen jedem Misserfolg, jeder geplatzten Chance und jeder verpassten Möglichkeit traurig sein, wütend sein, enttäuscht sein – fühle, was du fühlen musst, aber lasse dich davon nicht bestimmen. Lerne, zu akzeptieren, was ist. Nimm hin, was du nicht ändern kannst und fokussiere dich auf die Dinge, die du ändern kannst, die du so gut es geht kontrollieren und beeinflussen kannst. Wir sollten aufhören, uns den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die wir nicht beeinflussen können, bei denen das Leben einen Weg wählt, bei dem wir selbst keine Entscheidung darüber treffen können, ob wir diesen Weg selbst gewählt hätten. Irgendwann werden all‘ deine Pläne aufgehen. Du wirst immer eine Lösung finden, für die Dinge, die nicht wie gewünscht, erhofft oder bevorzugt geschehen sind. Am Ende wird alles Sinn machen. Am Ende wird alles gut werden. Das verspreche ich dir.
Tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.
>>July<<